Aufgrund der Corona-Beschränkungen musste die Behindertenwerkstätte, in der Fabian Husel tätig ist, für einige Wochen ihre Toren geschlossen halten. Die vielen Wochen der vermeintlichen "freien" Zeit nutzte Fabian ausgiebig für seine zwei Lieblingsbeschäftigungen:
Malen und Laufen.
Durch die Lebenshilfe erfuhr Fabian von einem Literaturwettbewerb des Wortfinder e. V.
Das Thema des diesjährigen Wettbewerbs lautete "Licht & Schatten, Hell & Dunkel, Tag & Nacht" – eine durchaus passende Thematik zur herrschenden Pandemie, zum Alleinsein und zur Ungewissheit, die in diesen Tagen herrschte.
Hin- und hergerissen, ob er seiner alten Kunstrichtung - der Lyrik - noch gewachsen sei, traute sich Fabian schließlich doch an das geschriebene Wort.
Das Ergebnis: Sonnenlauf.
Ein Gedicht, das nicht nur das Laufen aufgreift. Vielmehr geht es
um einen ewig Lauf: Das tägliche Hobby des Laufens, den alltäglich wiederkehrenden Tagesablauf und den Lauf der Sonne. Gleichzeitig zeigt sich darin die bestehende Trauer, die Rastlosigkeit, die
Ängste & Sorgen, das Empfinden einer Sinnlosigkeit durch die Dunkelheit, welche durch Strahlen der Sonne und der Hoffnung verdrängt werden.
Den Wortfinder e. V. erreichten fast 1000 Einsendungen von 500 Autoren und Autorinnen. Fabians Husel Beitrag "Sonnenlauf" gehört zu den Preisträgern:
Rastlos bin ich heute in Gedanken an diesem frühen Morgen
Zwischen der Traumwelt und dem langsamen Erwachen
Verfolgen sie mich meine alten Ängste und Sorgen
Trotz allem versuche ich mir selbst Mut zu machen
Ich will entfliehen aus den Mauern meiner inneren Dunkelheit
Den Blick in die Ferne trotz finsterer Nacht
Drohe zu versinken in einem Meer aus Selbstmitleid
Muss den Ort finden an dem die Sonne für mich lacht
Heut will ich den Tag wie einen Freund meine Ehre erweisen
Spür ich den Drang mich wieder frei zu bewegen
Wie das Licht am Abend entschwinde ich leise
Blicke schon dem nächsten Lauf am Morgen entgegen
Fabian Husel
Mai 2020
© Fabian Husel
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