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Die Freude am verlorenen Lachen

Die erste Theaterproduktion von Mirjam Kendler mit Menschen mit Behinderung:

Das verlorene Lachen.

Die Figur des Xavers, gespielt von Fabian Husel, verliert sein lachen. Auf der Suche danach, begegnet dem Protagonisten allerhand kurioses. Durch die Erfahrungen und Geschichten die ihm zuteil werden, gelangt er auf die richtige Fährte und kann sein Lachen wiedererlangen.

 

Bei dieser Inszenierung konnte Fabian Husel seine Leidenschaft für das Schauspielen neu entfachen. Die Bühne gab ihm die Möglich-keit, sich zu entfalten und eine andere, gar fremde Facette zu zeigen.

 

Er verkörperte hier die Hauptfigur des Xavers.

Dieses Stück bot viel an Interpretations-möglichkeiten. Hierzu ein Vorschlag:

Jemand, der durch einen unbegreiflichen, ja flüchtigen Schicksalsschlag sein Lachen verlor und durch die Unterstützung anderer Menschen, denen ähnliches wiederfuhr, die Kraft wiederfindet, die er so sehr benötigt. Und zuletzt der Hoffnung größtes Geschenk neu entdeckt: Das Lachen selbst.

 

Fabian Husel ist ein Mensch wie jeder andere, jemand, der trotz innerer Energie die Kraft und Freude verlieren kann. Gerade, wenn es um den Vergleich mit anderen Menschen geht. Jenen, bei denen keine Einschränkung diagnostiziert wurde.

Es ist nicht immer einfach an einer perfekt funktionierenden Gesellschaft teilzuhaben. Umso mehr gewinnt die künstlerische Arbeit von Menschen mit Behinderung: Sie schenkt all denen Kraft, die den Perfektionismus unserer Gesellschaft aufrecht erhalten und vor allen Dingen den Schein - anstatt das Sein! - aufrecht zu erhalten.

Wichtig ist außerdem hervorzuheben,  dass der vermeintlich perfekt funktionierende Mensch über die Werke oder Aufführungen einer Person mit gesellschaftlich zugeschriebenen Einschränkungen schmunzeln mag. Doch sollte dieses sogar verbindlich gemeint sein, sollte unbedingt hingewiesen werden, dass jeder Einzelne Mensch seine Hoch- und Tiefphasen hat.

Gerade Menschen mit Einschränkungen brauchen seit Beginn ihres Lebens viel mehr Lebenswillen und -kraft um ihr Lachen zu finden und beizubehalten. Auch wenn das Leben hauptsächlich Verzicht nach sich zieht. Verzicht der Selbstständigkeit.

 

An dieser Stelle soll die Arbeit zwischen Frau Kendler und ihren Schauspieler hervorgehoben werden. Durch die Proben konnte sie das Potenzial der Einzelnen entdecken und daraufhin zwei Stücke inszenieren und auf die Schauspieler anpassen. Aber auch die Schauspieler weckten in der Regisseurin Kendler Kreativität und Inspiration, die sogar zu einem Dokumentarfilm führten.


Flyer zum Stück:  Mirjam Kendler [Regie]: Das verlorene Lachen. Landsberg: Lebenshilfe.
Bild zum Flyer: Fabian Husel: Das verlorene Lachen.

 

 

Zeitungsartikel oben: Romi Löbhard: Das verlorene Lachen. Aufführung mit Menschen mit und ohne Behinderung. In: Augsburger Allgemeine. Vom 15.03.2015. <https://www.augsburger-allgemeine.de/landsberg/ Das-verlorene-Lachen-id33379627.html>. Bild: Thorsten Jordan. Zuletzt abgerufen am 19.11.2018.


Wildes Märchen-Potpourri (2018)

Die zweite Inszenierung Ein wildes Märchen-Potpourri beruhte auf der selben Produktionsbasis wie das erste Stück. Das Schauspielensemble veränderte sich nur geringfügig. Wieder führte Kendler Regie, schrieb dazu jedoch noch den Text.

 

Das Stück beinhaltet ein erfrischendes Durcheinander unterschiedlichster Grimm-Märchen, sticht jedoch vor allem durch die Darstellung der Menschen hinter der Kulisse hervor.

Hierfür hat Kendler mit Kamermann Fabian Exter Kurzinterviews mit den Hobby-Schauspielern geführt, in welchen diese ihre Freuden, ihre Motivationen und Wünsche äußerten. Nicht nur positiv, sondern zudem zutiefst bewegend, wurden die während des Kulissenumbaus gezeigten Interviews vom Publikum aufgefasst.

 

Diese Szenen galten später im Dokumentarfilm Könnte nicht mehr besser sein als Ideengrundlage für Kendler. Die Presse besprach die Inszenierung durchwegs positiv. Wieder übernahm Fabian Husel die Rolle des Protagonisten - Rotcapi - und wurde in der Kritik u. a. als  stücktragend betitelt.

 

Zeitungsartikel: Daniela Hollrotter: Wildes Märchen-Spektakel. Riesenapplaus: Theatergruppe der Lebenshilfe beeindruckt im Stadttheater. In: Kreisbote, Weilheim. Vom 22.03.2017.  <https://www.kreisbote.de/lokales/landsberg/riesenapplaus-theatergruppe-lebenshilfe-beeindruckt-stadttheater-7966373.html>. Zuletzt abgerufen am 19.11.2018.


Flyer zum Stück:  Mirjam Kendler [Regie]: Wildes Märchen-Potpourri. Landsberg: Lebenshilfe. 07.03.2018. (Zweitaufführung)

Bild Flyer: Fabian Husel. Ein Wildes Märchen-Potpourri. 2017.